Die weißen Tauben sind müde Der Lebensweg von Jando führte durch viele Branchen und Stationen. Vom Fußball, über die Bundeswehr bis zum Drehbuchautor für Daily Soaps. Seit einigen Jahren widmet er sich seiner größten Leidenschaft: dem Schreiben. Mittlerweile ist ein gefeierter Bestsellerautor mit mehr als einem halben dutzend Veröffentlichen Romanen. Moin! Nun hat er also begonnen, der Monat Juni, der uns die Sonnenwende beschert und auf der Nordhalbkugel den längsten Tag mit der kürzesten Nacht des Jahres ankündigt. Den Tanz in den Mai und Himmelfahrt- einige nennen es auch Vatertag- haben wir hinter uns gelassen und dürfen uns auf Pfingsten freuen. Ich freue mich schon auf ungezwungene Feierlichkeiten, gute Konzerte, lange Sommernächte und Tage am Meer, an denen ich die Seele mit einem guten Buch baumeln lassen kann. Doch wäre ich nicht ich, wenn ich mir über keine anderen wichtige Dinge im Leben Gedanken machen würde. Anfang April hatte ich auf meinen Seiten bei Facebook und Instagram ein Statement geschrieben, was nicht nur in den sozialen Medien für große Aufmerksamkeit sorgte. Da sich die Situation, die ich dort thematisiert hatte, leider noch nicht erheblich verbessert hat, finde ich es wichtig, sie erneut aufzugreifen, denn anscheinend ist der schreckliche Angriffskrieg in der Ukraine immer noch nicht genug für eine Menschengruppe! Es fangen weltweit einige kleingeistige menschliche Lautsprecher an, russische Menschen, mit denen wir seit Jahren in unseren eigenen Ländern friedlich und freundschaftlich zusammenleben, zu denunzieren, zu beschimpfen und auszugrenzen. Ich schäme mich dafür! Wenn wir anfangen, über andere Menschen zu urteilen, deren politische Ausrichtung wir gar nicht kennen, sie sogar stigmatisieren und verfolgen, sind wir nicht besser als die Kriegstreiber dieser Erde! Wie so viele andere Menschen werde ich weiterhin mit meinen Möglichkeiten versuchen, den Menschen in der Ukraine zu helfen und das gemeinsam mit meinen russischen, polnischen, baltischen, tschechischen und ungarischen Freunden aus der Nachbarschaft! Täglich ist es für mich traurig und schmerzhaft zu sehen, wie es den Menschen in der Ukraine und Russland ergeht. Ein Brüdervolk, verbunden durch Familien auf beiden Seiten. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, und dies nicht nur für die Menschen in der Ukraine und Russland: Brüderlichkeit, Frieden und Freiheit! Bitte, weiße Taube flieg wieder! Bei Geschichten über Brüder erinnere ich mich auch immer wieder an „Kain und Abel“. Kain war neidisch auf seinen Bruder Abel. In Kain brodelten böse Gedanken, bis sie explodierten und er seinen Bruder Abel erschlug. Damit wurde er laut Bibel zum ersten Mörder. Dass es aber auch andere Geschichten über Brüder gibt, bei denen kein Neidfaktor vorhanden ist und die trotzdem von ihrem Wesen so unterschiedlich sind, durfte ich in einer interessanten Autobiografie über die beiden Schauspielbrüder Wotan Wilke und Sönke Möhring nachlesen. Ich fand ihre Geschichte hinter der Schauspielerei so spannend, dass ich gleich einige Fragen an die beiden Jungs hatte und unbedingt ihr Buch „Rausch & Freiheit“ in meiner Kolumne vorstellen möchte. 10 CITYGLOW
WOTAN WILKE & SÖNKE MÖHRING RAUSCH UND FREIHEIT Zwei Schauspieler in einer Doppel-Biografie über das Ausbrechen, Ankommen und Brudersein Die Brüder Sönke und Wotan Wilke Möhring gehören zu Deutschlands erfolgreichsten Schauspielern. Bei allen Unterschieden zwischen den beiden ist ihre Beziehung von klein auf geprägt von Vertrauen und Offenheit. In einer Doppel-Biografie erzählen sie jetzt gemeinsam ihr Leben samt aller Höhepunkte, Niederlagen, Brüche und Versöhnungen: Wie sie im Ratinger Hof in Düsseldorf gemeinsam feierten, Autos knacken, sich aber erst nach dem Abitur wirklich näherkommen, wie sie in den USA in einer Kleinstadt am Fuße der Catskill Mountains, Columbia County, in einem Sozialprojekt arbeiten und dann in New York die Geburtsstunde der House-Musik erlebten und Sönke dort beim LSD-Trip fast ums Leben kommt. Sie erzählen von der Zeit beim Bund als Fallschirmjäger und von dem Rausch im freien Fall. Schließlich, wie sie ins wilde Techno-Berlin der 1990er Jahre eintauchten. Ihr Buch ist ein aufregender Trip durch die Popkultur und die Geschichte zweier Brüder auf der Suche nach Freiheit. Erstmals blicken Sönke und Wotan Wilke Möhring nach jahrzehntelanger Schauspiel-Karriere in ihrer gemeinsamen Autobiografie zurück auf ihre Leben vor der Kamera und abseits des Scheinwerferlichts. Sie schildern ihre gemeinsame Zeit in New York und im Berlin der Nachwendezeit, zeichnen nach, was sie aus Niederlagen gelernt und wie sie ihren Platz im Leben gefunden haben. Immer im Zentrum der gemeinsamen Erzählung steht dabei auch ihre innige Beziehung als zwei Brüder, die gemeinsam aufwachsen, erwachsen und erfolgreich werden und sich in allen Lebenslagen aufeinander verlassen können. „Endlich mal eine Autobiografie, die auch wirklich diesen Namen zu Recht trägt. Ein tolles Buch und dies nicht nur für Leser, die ein Teil der Popkultur der 80er und 90er Jahre waren. Es ist genauso eine mutmachende Geschichte von einer innigen Bruderliebe, wie man sie oft nur in fiktiven Romanen erlebt. Das Buch „Rausch und Freiheit“ ist ein Plädoyer für Freundschaft, Liebe, dem Streben nach Freiheit und mit der klaren Botschaft, seine Träume auch nach Niederlagen nicht aufzugeben.“ DAS INTERVIEW Jando: Moin! Euer Buch hat mir viel Freude bereitet. Es hebt sich von den üblichen Autobiografien prominenter Menschen deutlich ab, weil ihr keine Schönfärberei betreibt. Wann reifte bei euch beiden der Entschluss, euer bewegtes Leben mit allen seinen positiven, wie auch negativen Erlebnissen niederzuschreiben? Wotan: Auslöser dazu war tatsächlich der Verlag selbst, welcher uns einfach fragte, ob wir es uns vorstellen könnten, über und mit uns ein Buch zu machen. Sönke: Wenn wir anderen unsere gemeinsamen Erlebnisse erzählten, merkten wir immer, dass unsere Konstellation und unser gemeinsamer Weg für alle ungewöhnlich war. Wotan: Aber es je auf Papier zu bringen, war uns dennoch bisher nie selber in den Sinn gekommen. Schließlich fühlte sich für uns unsere Verbindung ja immer ganz normal an. Sönke: Umso schöner, dass der Verlag auf uns zukam und dafür gesorgt hat, dass wir unsere Erinnerungen nicht nur für die Leser, sondern auch für uns selbst noch einmal aufleben lassen konnten, um sie ein wenig zu konservieren. Jando: Mir hat eure beschriebene gemeinsame Zeit in New York besonders gut gefallen. Ich als alter Rocker, überlege die ganze Zeit wie wohl ein alter Punker wie Wotan mit der Erstehung der House-Musik abgegangen sein muss? Für Sönke war NY ja ein krasser Trip, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Mögt ihr beiden für unsere Leser ein wenig spoilern? Sönke: Spoilern will ich nichts, aber sagen wir mal so: Es war ein Sprung ins kalte Wasser mit einer für mich weit reichenden Erkenntnis: Trau dich und gehe neue Wege. Wotan: Was man nicht kennt, muss nicht schlecht sein, im Gegenteil. Insofern war es kein Kulturschock, sondern ganz im Gegenteil: eine Bereicherung in allen Belangen. Jando: Als ich die letzte Seite eurer Autobiografie zuschlug, hatte ich das wohlige Gefühl, dass euch Brüder auch gar nichts auseinander bringen kann und jeder sich auf den anderen blind verlassen kann. Ist dem so? CITYGLOW 11
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