Sexualberatung by Mignon Kowollik Polyamorie: Ein Anspruch nach mehr Polyamorie als Verlangen In dieser Zeit wurde Alex von seinen Kumpels beneidet und lebte den Traum eines jungen Mannes. Aber so beneidet er auch war, tief in ihn drin fühlte es sich gar nicht gut an. Alles drehte sich um das Klarmachen der nächsten Frau und je mehr er hatte, desto mehr wollte er. Es wurde das Einzige, was er tat und der Rest des Lebens wurde zur Nebensache. Innerlich war Alex leer und unglücklich, Polyamorie war für ihn wie eine Sucht. Und nicht nur das: Jedesmal, wenn er mit einer Frau Sex hatte, fühlte es sich für ihn so an, als hätte er bei jeder Frau einen Teil von ihm gelassen. Die Verbindung zu ihm selbst war nicht mehr echt, er hielt Zeit mit sich alleine kaum aus. Seine polyamorer Lifestyle war zu einer Fluchtmöglichkeit vor ihm selbst geworden. Monogamie reine Liebe? Gerade dann, wenn man damit nicht rechnet und in seiner Hochphase ist, was die Jagd nach Partygirls angeht, lernte Alex sie kennen. Eine Frau, die ihn ungewollt zur Vernunft gebracht hat. Alex sah sie und es geschah wie aus dem heiterem Himmel: Er verliebte sich sofort in sie und sie führten danach eine dreijährige monogame Beziehung. Das war der Anker aus seiner polyamoren Sucht. Alex vermisste nichts. Seine Freundin zeigte ihm den Weg zu ihm selbst, wer er sei und vor allem, dass er nicht weglaufen muss. Nicht weglaufen muss, vor seinen Ängsten und Sorgen. Nach kurzer Zeit erkannte Alex, dass seine Sex-Eskapaden eine Form von Materialismus waren. Polyamorie: Kapitalismus gilt auch im Bett Mit meinem ausschweifendem Sexleben hat Alex unbewusst versucht, die Liebe in Form des Aktes der Liebe dauerhaft festzuhalten. Es ging ihm um den Besitz dieses Gefühls. Die Polyamorie erschöpfte ihn, anstelle aus der Liebe zu schöpfen. Polyamorie war zur Sucht geworden. Bis heute weiss er, dass er sich von der Liebe entferne, wenn es ihm nur um das Anhäufen neuer, erotischer Spielgefährtinnen geht oder darum, leistungsfähiger als andere zu werden. Er hat auch begriffen, dass wenn es sein Ziel ist, reicher zu sein, egal ob an Sex, Geld oder Macht, dass er dann bereits dem kapitalistischen Streben erlegen bin. Foto: ©stock.adobe.com/Pixel-Shot Alex lebte polyamor, hatte teilweise drei Sexbeziehungen parallel laufen. Keine wusste was von der Anderen. Doch trotz Sex fühlte er sich unglücklich und hatte diese gewisse Leere. Bis er sich schlussendlich verliebte. In der monogamen Beziehung lernte er viel über sich selbst und verstand etwas Wichtiges für sich: Polyamorie war seine Sucht, Monogamie ist sein persönliches Wachstum. Monogamie: Warum nicht die oder der EINE? Alex musste sich eingestehen, dass er sich verrannt hatte. Er glaubte bei der Polyamorie, dass er aus Liebe handelte und liebevoll war mit allen seinen oberflächlichen Beziehungen. Sicher war aber, dass er tief im Materialismus steckte. Viele sagen: „Quatsch, ich will doch nur Sex und reinen Spass haben!”. Sie wollen mehr Würze ins Sexleben bringen oder sich sexuell austoben. Aber warum es nicht mit der eigene*n Partner*in entdecken? Was mit einer zweiten oder dritten Person erleben kann, könnte man doch auch mit dem eigene*n Partner*in erleben, wenn man sich darauf einlässt. Die Voraussetzung dafür ist aber das Überwinden des eigenen sexuellen Materialismus. Der Drang nach einem neuen Körper, das Ausleben der eigenen Sexphantasie mit jemanden anderen, die Energie einer anderen Person ist für viele immer anwesend. Jedoch fühlt es sich für paar Betroffene nicht immer auf Dauer gut und erfüllend an. Viele entscheiden sich dann, die Liebe ausschließlich mit meinem Partner:in zu teilen. Bewusstseinsarbeit ist unumgänglich Um das sexuelle Lernen und Wachsen hinzubekommen, ist es wichtig, dass wir unsere persönlichen Bedürfnisse erkennen, sie kommunizieren und die beiderseitige Offenheit besitzen, diese neuen Aspekte durch gemeinsames Üben im gemeinsamen Tanz der Liebe einfließen zu lassen. Für mich persönlich liegt die Herausforderungen nicht in der Sexualität, sondern im Lieben und im sich gemeinsamen Entwickeln. Gerade weil in einer Beziehung zwei Menschen, die sich ewig in Veränderung befinden und vereinen, entsteht ein lustvolles und abwechslungsreiches Leben. www.sexualberatungbymignon.de 20 CITYGLOW CITYGLOW 21
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